Die Begeisterung war riesig bei den Anwesenden des Fritz-Felsenstein-Hauses. 12.000 Euro als Spende zu erhalten, das bringt den Verein wieder ein gutes Stück näher ans Ziel im Zusammenhang mit dem Neubau der Außenstelle in Langweid. Rund 60 Millionen Euro wird sie gekostet haben, wenn sie zum Schuljahresbeginn 2026/27 benutzt werden kann und Klassen-, Therapie, Fachräume, Tagesstätten und mehr beinhalten wird.
Königsbrunn Es ist eine der größten Einzelspenden der jüngsten Zeit, die das Fritz-Felsenstein-Haus (FFH) für Körperbehinderte erhielt. Sie kam vom Lions Club Schwabmünchen-Lechfeld-Buchloe, und zwar für einen ganz besonderen Zweck im Neubau der Außenstelle in Langweid.
Das Konzert Greg is Back zusammen mit dem Oberstufenchor des Leonhard-Wagner-Gymnasiums in der ausverkauften Stadthalle Schwabmünchen, veranstaltet vom Lions Club Schwabmünchen-Lechfeld-Buchloe, war großartig, die Einnahmen daraus für einen guten Zweck überwältigend. Nach Abzug aller Kosten blieben rund 12.000 Euro übrig. Sie wurden bei einer kleinen Feierstunde an das Fritz-Felsenstein-Haus in Königsbrunn dort übergeben. Mit dabei waren die Schul- und Vereinsleitung, Lions-Club-Mitglieder und vier Schüler der Schule, die durch das Programm führten, sowie die ehemalige Staatsministerin des Freistaats Bayern, Carolina Trautner, die Lions-Mitglied und zugleich Aufsichtsratsmitglied des FFH-Vereins und Vorsitzende der Lebenshilfe ist. Dabei wurden viele interessante Details über die Schule und ihre neuen Projekte bekannt.
Warum das dreistöckige Gebäude für das FFH so wichtig ist? „Der Neubau ist ein absoluter Glücksfall, ein Sechser im Lotto, besser hätte es nicht kommen können“, betont der Vorstandsvorsitzendes FFH e. V., Beck, der sich extrem darauf freut, dass man in Langweid einziehen kann. „Denn dann wird das Campus zusammen mit der dortigen Grund- und Mittelschule sowie der Dreifach-Sporthalle und einem inklusiven Spielplatz mitten im Ort ein ideales Inklusionszentrum.“ Also etwas, was das FFH am Stadtrand von Königsbrunn nie leisten konnte, weil dort kein gegenseitiges Lernen zusammen mit Gesunden möglich war. „Erst, wenn unsere Schüler mit all ihren Besonderheiten zum täglich Bild in der Gemeinde gehören, kann eine echte Gemeinschaft aller gelingen. Die ungeplante Begegnung, ganz ohne Moderation, die Selbstverständlichkeit ist wichtig und unbezahlbar“, so Beck. Er weiß aber auch, dass die dortigen Schulleiter schon jetzt an gemeinsamen Projekten mit dem FFH arbeiten und sich auf die Zusammenarbeit freuen.
Und der Neubau bietet noch weitere große Vorteile. Derzeit holen etwa 60 Busse aus etwa rund 100 Kilometer Umkreis 300 Schüler zusammen. Das sind im Jahr über den Daumen gepeilt etwa zwei Millionen Kilometer, die rund 3,5 Millionen Euro Kosten verursachen, der größte finanzielle Sachaufwand des Vereins im Geschäftsjahr. Und nicht nur das. Sie sind auch mit teilweise mehrstündigen Busfahrten für die Kinder und Jugendlichen verbunden, die so Beck, viel Stress bei den Schülern verursachen und viel wichtige Zeit der Kinder mit den Eltern kosten. Durch die neue Außenstelle könnte also endlos viel Zeit und Geld gespart werden, beides Dinge, die nur zum Vorteil sind. „Die Einsparungen, wir werden etwa 30 Prozent weniger Beförderungsaufwand haben, rechtfertigen die Investitionen auf jeden Fall und fördern das gesellschaftliche Gemeinwohl“, so Beck.
Wichtig ist aber auch, da sind sich die Verantwortlichen einig, dass am FFH in Königsbrunn die drangvolle Enge durch die Außenstellen-Entlastung enden wird. „Sieben Klassen sind derzeit ausgelagert, da wir sie bei uns im Haus nicht unterbringen können. Wir platzen aus allen Nähten“, erklärt Dagmar Simnacher, FFH-Bereichsleiterin Kinder und Jugend an der Schule, zuständig für die heilpädagogische Tagesstätte, die Therapieabteilung und das Schülerwohl. „Wenn alles in Langweid läuft und rund 140 Schüler dort lernen, dann können wir, vermutlich 2029/30 hier die Gebäude auf die neuen und zeitgemäßen Gegebenheiten umbauen, wieder alle bei uns im Hause unterbringen und werden trotzdem voll ausgelastet sein.“
Doch zunächst steht der Bau im Vordergrund. Dafür muss der Verein selbst 7,5 Millionen Euro aufbringen, einen Großteil davon durch Spenden. Einer der größten Förderer des Projekts ist die Kartei der Not, das Hilfswerk der Augsburger Allgemeine und ihrer Heimatausgaben mit über einer Million Euro. „Das gesellschaftliche Engagement ist für uns extrem wichtig“, so Beck, der betont, dass die Spendenkampagne bestens läuft. „Wir freuen uns über jeden Betrag, der reinkommt, sehen uns aber so langsam auf der finanziellen Zielgerade .“ Und er fügt hinzu: „Langweid ist das größte Abenteuer in der Geschichte des Vereins.
Wofür werden nun die 12.000 Euro des Lions Clubs verwendet? „Sie fließen in die vielfältigen Einrichtungsgegenstände der heilpädagogischen Ausstattung, die nicht staatlich gefördert werden. Dabei geht es um Dinge, die es unter anderem ermöglichen, dass die Schüler ihre Sensorik, ihr Spüren, ihr Erleben verbessern können und somit mehr Zufriedenheit erreichen können“, so Simnacher. Der Lions Club freut sich schon jetzt darauf, die neuen Räumlichkeiten und die Ausstattung in Aktion besuchen zu können.
Text: Reinhold Radloff
Zahlen und Fakten:
FFH Königsbrunn: Eröffnung 1978
Rund 350 Schüler, je rund zu einem Drittel aus der Stadt Augsburg, dem nördlichen und dem südlichen Landkreis. Sie stammen aus nahezu jedem Ort zwischen Mindelheim und Donauwörth, zwischen Günzburg und Aichach. Nahezu alle sind Bus-Schüler, die zu Hause abgeholt und dorthin täglich zurückgebracht werden.
Über 300 Beschäftigte, der Großteil davon hoch qualifizierte Lehrer und Therapeuten. Sie arbeiten an der körperlichen und motorischen Entwicklung der Schüler
Außenstelle Langweid:
Baukosten rund 60 Millionen, ein Großteil staatlich finanziert.
7,5 Millionen Euro muss der Verein selbst aufbringen.
Rund 140 Schüler, weit über 100 Mitarbeiter
Eröffnung: Schuljahresbeginn 2026/27
www.felsensteinbautzukunft.de